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»Wenn die Menschen Deutschland verließen, so würde dieses nach 100 Jahren ganz mit Holz bewachsen seyn. Da nun letzteres niemand benutzt, so würde es die Erde düngen, und die Wälder würden nicht blos grösser, sondern auch fruchtbarer werden.« So schrieb ein deutscher Forstmann, Heinrich Cotta, vor über 200 Jahren.
Aber er schrieb auch: »Kehrten nachher die Menschen wieder zurück, und machten sie wieder eben so grosse Anforderungen ... wie gegenwärtig, so würden die Wälder bei der besten Forstwirtschaft abermals nicht blos kleiner, sondern auch unfruchtbarer werden.«
Der Mensch - der Feind des Waldes? Am Waldrand endete einst die Zivilisation. Das war schon vor 6000 Jahren so, als die ersten Bauern rodeten. Doch auch 1000 Jahre später im Wald nichts Neues: Kleine Gruppen von Menschen trauen sich in den Wald, brennen kleine »Inseln« aus und säen Wildgetreide in die Asche. Nach drei, vier Ernten ist der Boden ausgezehrt, die Gruppe zieht weiter. Und der Wald erobert sich in ein paar Jahrzehnten mühelos das Feld zurück.
Der Wald war unheimlich. Noch im Mittelalter glaubte man, dass dort schauerliche Riesen, Drachen, Hexen, böse (und auch eine Handvoll gute) Geister lebten. Wer sich verirrte im Wald, der war schlimm dran, er war so gut wie verloren. Der Wald - der Feind des Menschen?