Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Laubbäume

Kapitel in: Laubbäume

Die Stieleiche

Sie ist die "Deutsche Eiche" der Literatur, ein Sinnbild der Kraft, verehrt bereits von den Germanen. Die Stieleiche, die am häufigsten vorkommende Eichenart Mitteleuropas, kann viele Jahrhunderte alt werden, nicht selten erreicht sie dabei eine Höhe von 50 Metern und einen Stammdurchmesser von drei Metern. Die dicke Borke ist hart und tief längsrissig. Vom meist gegabelten Stamm recken sich dicke, knorrige, winklig abgebogene Äste zur Seite und nach oben; sie bilden eine ausladende Baumkrone. Stieleichen besitzen ein ihrer großen Baumgestalt angemessenes Wurzelsystem. Eine tief reichende Pfahlwurzel verankert den Baum fest im Boden, das stark verzweigte System der Seitenwurzeln hingegen dient hauptsächlich der Wasser und Nährstoffaufnahme. Stieleiche

Blüten der Stieleiche - Bildquelle: Ernst Klett VerlagBlüten der Stieleiche

An den Enden der Zweige sitzen gehäuft rundliche, dicke Blattknospen, aus denen sich meist im späten April die Laubblätter entfalten. Sie sind unregelmäßig gelappt und gebuchtet, am Ende breit und am Blattgrund schmal, haben dort zwei kleine Öhrchen und einen sehr kurzen Stiel. Von alters her hat man die Sieger im Kampf und Wettkampf mit Eichenlaub bekrönt.

Borke der Stieleiche - Bildquelle: Ernst Klett VerlagBorke der Stieleiche

Zugleich mit den Blättern erscheinen die Blüten. Während die männlichen Blüten sich als lockere, gelbgrüne, hängende Kätzchen an vorjährigen Trieben finden, entwickeln die weiblichen sich einzeln oder zu mehreren an einem aufrechten Stiel, der von grünen Frühjahrstrieben ausgeht und durch den die Stieleiche zu ihrem Namen kam. Sie ist ein einhäusiger Baum, das heißt, männliche und weibliche Blüten kommen auf demselben Baum vor. Der Blütenstaub der männlichen Blüten wird vom Wind auf die Narben der weiblichen Blüten geweht. Nach der Befruchtung entwickeln sich aus dem Fruchtknoten die Eicheln, die mit ihrem unteren Drittel in einem langgestielten Becher sitzen. Im Herbst fallen dann die reifen Eicheln aus diesen Bechern auf den Boden. Nur ein kleiner Teil von ihnen keimt im Frühjahr aus. die meisten werden von Eichhörnchen oder auch Eichelhähern gefressen. Da Eicheln sehr nährstoffreich sind, wurden früher ganze Schweineherden zur Mast in die Eichenwälder getrieben.

Das Holz der Stieleiche ist sehr hart und dank seinem hohen Gerbstoffgehalt außerordentlich widerstandsfähig gegen Außeneinflüsse, vor allem gegen Feuchtigkeit. Schiffbau und Böttcherei waren ehedem in der Verarbeitung von Eichenholz führend, heute sind es vor allem die Bau- und Möbelindustrie. Die ebenfalls gerbstoffreiche Eichenrinde liefert heute noch den Grundstoff zu allerlei Gerbereimitteln.

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