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Lianen - das Wort weckt tropische Vorstellungen Man denkt an undurchdringlichen Urwald mit einem Wirrwarr strickartiger Stengel, die von den Ästen herabhängen, mit windenden, kletternden und rankenden Pflanzen. Aber Lianen gibt es auch bei uns. Es sind Holzpflanzen, die auf dünnen, allein nicht tragfähigen Stämmchen sich emporranken in die lichtreichen Kronenregionen fremder Gewächse, die ihnen sozusagen als Unterbau dienen. Alle Lianen haben Bodenwurzeln.
Anders die Epiphyten ("Aufsitzer"): sie wachsen komplett auf fremden Pflanzen - ohne eigenen Bodenkontakt. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist der tropische Regenwald. Viele Orchideen, Ananas- und Aronstabgewächse "sitzen auf". Beide Lianen wie Epiphyten - lösen das Problem, genügend Licht zu bekommen, also ungemein elegant: sie benutzen andere Pflanzen gewissermaßen als Leiter oder Treppe, was sie der Mühe enthebt, selbst jahrelang Energie aufbieten zu müssen zur Entwicklung fester, tragfähiger Stämme. Viele Moose und Flechten sind Epiphyten; aber unter den Blütenpflanzen hiesiger Breiten gibt es nur eine einzige epiphytisch lebende Art die Mistel. Lianen sind dagegen auch hierzulande nicht selten: die Waldrebe, das Waldgeißblatt und der Efeu gehören dazu.