Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Waldschäden

Kapitel in: Waldschäden

Die Düngung kann Waldschäden nicht verhindern

Eine generelle Düngung ist für das Wald-Ökosystem sicher nicht unproblematisch. Fraglich ist auch, wer das alles bezahlen sollte. Sicher ist wohl, dass eine Düngung des Waldes die neuartigen Waldschäden insgesamt nicht verhindern, wohl aber im Einzelfall einen Beitrag zur Vitalisierung des Waldes leisten könnte. Waldschäden

In manchen Erklärungsversuchen wird angemerkt, dass es sich bei den Waldschäden auch um epidemieartige Erkrankungen handeln könnte, für die noch kein Auslöser gefunden wurde. Da diskutiert man das Auftreten von Pilzen und Viren, Mikroplasmen und Bakterien - ebenso wie die Folgen der Monokultur im Wirtschaftswald, wobei eine Abhilfe durch Züchtungen neuer, resistenter Pflanzensorten verlangt wird. Auch Insekten und Wildverbissschäden sowie die Folgen des hochmechanisierten Waldbaus liefern Teilerklärungen der Waldschäden. Selbst chlorierte Kohlenwasserstoffe, die in Reinigungs- und Pflanzenschutzmitteln enthalten sein können, sollen Waldschäden verursachen.

Insgesamt muss man feststellen, dass es bis heute keine Erklärung gibt, die auf einen einzelnen Auslöser oder Erreger der derzeitigen Waldschäden hinweist. Offenbar handelt es sich um sehr komplexe Schadensursachen. Einzelne Faktoren können durch ihr Zusammenwirken bereits geschwächte Bestände unter ungünstigen klimatischen Bedingungen weiter schädigen. Dem Zusammenwirken der vielen Schadstoffkomponenten kommt dabei große Bedeutung zu.

In früheren Diskussionen um strengere Emissionsgrenzwerte war immer wieder zu hören, dass ein Teil der Schadstoffbelastung von der Natur selbst ausgeht und somit gar nicht vermeidbar sei. Das stimmt teilweise sogar. So sind in der Literatur Angaben darüber zu finden, dass bis zu 95 Prozent der jährlichen Stickoxid-Emission aus natürlichen Quellen stammen - darunter von Blitzen, aus der Verbrennung von Biomasse, Waldbränden, aus Mineraldünger und aus dem Boden selbst.

Doch dies sind globale Vergleiche. Sie lassen keine Rückschlüsse zu auf die Luftsituation in den europäischen Industrie- und Belastungsgebieten. Hier überwiegen eindeutig die vom Menschen produzierten Stickoxid-Emissionen.

Einige Zeit glaubte man, dass wenigstens die Gebirgswälder von den neuen Waldschäden verschont bleiben würden. Denn dort steht keine nennenswerte Industrie, und der Verkehr in den Talstraßen ist nicht so bedeutend, dass er allein dem Wald schaden könnte.

Leider zeigte sich, dass seit 1982 auch im Hochgebirge »Waldschäden mit unbekannter Ursache« auftreten. 1983,1984 und 1985 wurden Schadensinventuren aufgestellt: 1985 waren über 65 Prozent des deutschen Gebirgswaldes durch äußere Einflüsse geschädigt. Diese Waldschäden kommen vom Tal bis in die Gipfelregionen vor, besonders stark zeigen sie sich an Steilhängen.

Warum gerade der Gebirgswald unter den neuen Schäden so stark leiden muss, ist noch nicht geklärt. Eine einleuchtende Hypothese besagt, dass in der relativ staub- und dunstfreien Bergluft die UV-Strahlen der Sonne besonders kräftig einwirken und viel schädliches Ozon produzieren, das im Verein mit den anderen Faktoren großen Schaden anrichten kann.

Schwarzwald
Im Schwarzwald haben die Waldschäden besonders schlimme Ausmaße angenommen. Am Mummelsee, einem Karsee im nördlichen Schwarzwald, sind schon viele Bäume vom Tod gezeichnet; manche Stämme stehen sogar nur noch wie gespenstische Skelette da.

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