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Historische Sägewerke

Historische Sägewerke

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  • Wo Wasserkraft fehlte, nahm man schließlich Ochsen

Wo Wasserkraft fehlte, nahm man schließlich Ochsen

Sägewerk
Sägewerke wie dieses funktionieren noch heute, wie auf den Abbildungen unten auf der Seite zu sehen ist. Die Zeichnung oben ist in der technisch-wissenschaftlichen Enzyklopädie von Denis Diderot und Jean-Baptiste d'Alembert festgehalten, die zwischen 1751 und 1772 in Paris erschien. An alles ist gedacht. Das Wasserrad A bewegt über eine Welle B das Zahnrad E. Dieses bringt über das Treibstockrad G die Kurbelwelle P in Schwung. Diese wiederum bewegt den Sägerahmen auf und ab, während das Seil, das auf die Welle H gewickelt ist, den Vorschub des Balkens a gegen die Sägeblätter x besorgt. So kann zügig gesägt werden.

Bei vielen dieser Konstruktionen fragt man sich heute allerdings, was die Erfinder sich wohl dabei gedacht hatten - vor allem, wenn ein einzelner Mann ein ganzes Sägewerk antreiben sollte. Selbst Herkules hätte es nicht fertiggebracht, auf diese Weise auch nur einen einzigen Sägeauftrag fristgerecht zu erfüllen.

Schon im 16. Jahrhundert gab es dann Sägemaschinen, die von mehreren Arbeitern in Gang gehalten wurden; die funktionierten wirklich, wenn auch die Arbeit hart war. Allerdings war inzwischen auch der Stahl, aus dem die Sägeblätter geschmiedet wurden, weit besser geworden. Gian Battista della Porta, der vielseitige Physiker aus Neapel, schrieb 1589 in seiner »Magia naturalis« von einer gehärteten Stahlsäge, die sogar Eisen schneiden konnte.

Den besten Vorschlag, wie man ein Sägewerk ohne Wasser betreiben könne, machte ein anderer genialer Kopf des 17. Jahrhunderts: Johann Joachim Becher, der eigentlich Mediziner, später aber auch Chemiker, Wirtschaftswissenschaftler und Erfinder war. Auch er vertrat die Ansicht, Dass eine Sägemühle dorthin gehöre, wo man Bäume fällt, »denn man kan mit leichterer Mühe die geschnittenen Blätter verführen als gantze Bäume« . Wo es aber an Wasserkraft fehle, da solle man - so schrieb er 1682 - keine Menschen nehmen, sondern lieber Ochsen, »die man auch in den Wald verführen kann zu den Bäumen selbst«.

So machte man es dann an vielen Orten: Die Ochsen marschierten paarweise im Kreis und hielten die Sägeblätter in Schwung. Bis zur Erfindung der Dampfmaschine war dies - neben der Ausnutzung der Wasserkraft - die beste Methode, ein Sägewerk anzutreiben.

Sägewerk


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