Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Klöster

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Die Zisterzienser führten neue Methoden für Landwirtschaft und Viehzucht ein

Das etwa 1185 gegründete Kloster und der kleine Ort Bebenhausen (links) stehen auf einer Rodungsinsel im Schönbuch. Kloster Corvey (oben) wurde 815 im Solling gegründet.

Dass die weltlichen Grundbesitzer die geistlichen Herren wieder fortschickten, sobald die schwere Arbeit des Urbarmachens getan war, galt - wie gesagt - nicht als ungewöhnlich. Den Zisterziensern im Kloster Bebenhausen im Schönbuch ging es ähnlich. Dort, im Goldersbachtal, hatte Pfalzgraf Rudolf von Tübingen ein Kloster gestiftet, das die Mönche durch ihrer Hände Arbeit reich machten. Darum nahm Pfalzgraf Gottfried 1280 das Kloster mit Waffengewalt zurück. Doch die beraubten Zisterzienser arbeiteten weiter - jahrhundertelang bis zur Reformation. Klöster

Aus diesem Kloster Bebenhausen, das ebenfalls mitten im Wald lag, wurde ein evangelisches Seminar, dann ein königliches Jagdschloss und schließlich eine Zweigstelle des Stuttgarter Landesmuseums. Doch von der Klosteranlage, die zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert entstanden war, blieb viel Schönes erhalten - besonders der stimmungsvolle Klosterhof und der spätgotische Kreuzgang. Und da der Schönbuch den kleinen Ort Bebenhausen nach wie vor ringsum einschließt, hat man noch heute eine gute Vorstellung vom Kloster im Wald.

Vom 6. bis ins 15. Jahrhundert gaben die Klöster den deutschen Wäldern neue Gestalt. Noch zu Beginn der Karolingerzeit war Deutschland zu zwei Dritteln mit Wäldern bedeckt; aber schon im Jahr 1000 war in Süddeutschland die Rodung so weit fortgeschritten, dass das heutige Verhältnis von Wald und bewirtschafteten oder besiedelten Flächen annähernd erreicht war. In den östlichen Grenzgebieten dauerten die Rodungen weit länger. Der Spessart wurde sogar erst im 17. Jahrhundert urbar gemacht.

Natürlich waren es nicht allein die Mönche, die den Wald so fleißig in Äcker umwandelten. Aber sie gaben das Beispiel. Von den gelehrten und geschickten Zisterziensern lernten die Bauern neue Methoden der Landwirtschaft und Viehzucht. Die weltlichen Herren profitierten viel vom Fleiß der Klosterbrüder. Karl der Große soll um das Jahr 800 allein 1615 Güter, wahre Mustergüter, besessen haben, die nach den von Mönchen entwickelten Methoden betrieben wurden.

Es ist sicher, dass die Menschen des ausgehenden Mittelalters - das Bevölkerungswachstum war damals gewaltig - die Grundlagen für ihre ausreichende Ernährung den Mönchen verdankten. Diese hatten Methoden entwickelt, auch schlechte Böden zu nutzen. So lagen nun rund um die Klöster die ertragreichsten Äcker, Obstwiesen, Imkereien, Gemüsegärten, Fischteiche - und Weinberge.

Das Kloster Eberbach, in einem bewaldeten Tal des Rheingaugebirges, zeugt noch heute von mönchischer Gaumenlust. In den ehrwürdigen, von den Zisterziensern errichteten Gebäuden mit den hochgewölbten Kellern wird seit mehr als 900 Jahren gekeltert. Die Weinproben, Weinversteigerungen und Weinseminare des Klosters, heute eine staatliche Weinbaudomäne, sind Ereignisse für Kenner. Auf dem »Steinberg« - der 32 Hektar große Weinberg ist noch heute von einer wehrhaften Ringmauer umgeben - wächst einer der besten Tropfen der Welt.

Zisterzienserkloster Eberbach
Zisterzienserkloster Eberbach in einem bewaldeten Tal des Rheingaugebirges wurde 1116 als Augustiner-Chorherrenstift gegründet.


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