Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Märchen

Kapitel in: Märchen

Im Märchenwald sind Mensch und Tier gleichberechtigt

Wo des Helden Mut und Kraft nicht ausreichen, wo die Zaubermacht der Waldgeschöpfe oder der Zwerge versagt, greift der Wald selbst ein. Im Märchen von Schneewittchen ist es eine Wurzel im Waldboden, die den Trägern des gläsernen Sarges zum glückbringenden Stolpern verhilft. Der Wald ist Wirkungsstätte und Wirkung, eine dingliche wie geistige Landschaft, in der die Seele dem rätselvollen Mit- und Gegeneinander unerforschlicher Kräfte ausgesetzt ist, ein wundersames Chaos, dessen geheime Ordnung dem bloßen Verstand verborgen bleibt. Märchen

Im Wald offenbart sich die in ihrer Tiefendimension reglementierte Gegenwelt. Hier wohnen Bedrohung und Geborgenheit dicht beieinander. Gütige Helfer, die den Weg durch die Weglosigkeit weisen, wirken neben dem Schadenszauber der Hexe oder der brutalen Roheit der Räuber.

In ähnlicher, aber noch weit stärkerer Ausprägung findet sich diese Auffassung bei indischen Religionen. Dort gilt das ganze Universum als Brahma-Wald, und dem Menschen ist es aufgegeben, darin den Pfad zu suchen, der ihn zu einer Lichtung führt.

Im Wald der Märchen begegnen sich Mensch und Tier gleichberechtigt. Die künstliche Hierarchie der Welt ist aufgehoben. Der Wolf redet mit Rotkäppchen, mit der Großmutter, mit dem Jäger; der Fuchs teilt seine Schlauheit dem jeweils Dümmeren mit, sei er zwei- oder vierbeinig. Waldvögel locken und warnen mit menschlichen Stimmen, und der mächtige Bär neigt sich vor einem der kleinsten Vögel, dem Zaunkönig (wie in der Geschichte »Der Zaunkönig und der Bär«).

Rotkäppchen
Rotkäppchen

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