Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

« « Startseite | « Welt der Pflanzen Welt der Pflanzen


Biotope

Kapitel in: Biotope

Nach einem Dutzend Jahren hat der Wald sich erholt

Rodung RegenwaldDurch Rodungen im tropischen Regenwald Südamerikas wird ein sehr empfindliches Ökosystem schwerwiegend gestört.

Dabei hätten die Menschen überall die Möglichkeit, die in Jahrtausenden gemachten Erfahrungen beim Roden des Regenwaldes sinnvoll auszuwerten . In Indonesien beispielsweise ist Ackerbau nur dort möglich, wo der tropische Wald abgebrannt wird. Die Dayaks auf Borneo pflanzen zwei Jahre lang Reis und Maniok an und überlassen dann das Land sich selbst, auf mindestens ein Dutzend Jahre. Diese Zeit reicht aus - und die Rodungsinseln sind klein genug -, damit auf dem dürftigen Boden wieder Wald nachwachsen kann. Wegen des starken Bevölkerungszuwachses brauchen die Dayaks aber Jahr für Jahr mehr Anbaufläche; der ökologisch sinnvolle Rhythmus von Roden, Pflanzen und Ruhenlassen wird deshalb häufig nicht mehr eingehalten. Wald

Aber nicht nur im tropischen Regenwald wirkt sich fehlender Schutz von Bäumen und Unterholz verheerend auf den Boden aus. Der Raubbau am Wald führt auch in unseren Breiten zur Vernichtung dieses Biotops. Selbst die Schäden, die schon vor 2000 Jahren durch die Römer angerichtet wurden, sind bis heute nicht zu reparieren. Aus dem einst waldreichen Nordafrika machten sie - beispielsweise rundum Tunis - durch Rodung eine Kornkammer; heute hat der Regen, der in dieser Gegend an nur zehn Tagen im Herbst und Winter mehr als die Hälfte seiner Jahresniederschläge bringt, den Großteil der Ackerkrume ins Meer gespült. Nebeneffekt dieser gewaltigen Bodenerosion ist, dass die ehemals römische Hafenstadt Utica heute zwölf Kilometer im Landesinnern liegt. Was sie heute vom Meer trennt, ist der aus dem Binnenland vom heftigen Regen herausgeschwemmte fruchtbare Boden.

Wie gründlich das Fällen der Wälder die Lebensstätten vieler Pflanzen und Tiere zerstört, wird jedem Ferienreisenden auf der Apenninen-Halbinsel eindrucksvoll vor Augen geführt. Der Bau der Lagunenstadt Venedig bedeutete den Tod des Biotops Wald an der Dalmatinischen Küste; denn von dort kamen die Stämme, die als Fundamente für die Palazzi links und rechts des Canal Grande in den schlammigen Untergrund gerammt wurden. Was der Stadtbau nicht verschlang, fiel dem Schiffsbau zum Opfer. Wo früher im ehemaligen Jugoslawien riesige Küstenwälder Schutz vor Wasser- und Winderosion boten, zeigt sich heute über Hunderte von Kilometern eine einzige Felswüste. Der Regen spülte allen Boden in die Adria und verwandelt die aus Kalkgestein bestehenden Berge in eine Mondlandschaft. So entstand der jugoslawische Karst. In dieser Felswüste hatte auch der Mensch nur noch wenige Möglichkeiten zu überleben. Das jugoslawische (serbische) Karstgebirge gehört heute zu den am dünnsten besiedelten Räumen Europas.

Die wasserspeichernde Wirkung des Waldes ist aber nicht nur in heißen und warmen Gebieten mit großer Verdunstung wichtig. Das Wasser wird ja nicht allein in Blättern, Zweigen, Ästen und Stämmen gespeichert, sondern auch im Boden. Wo der Wald seiner Schutzfunktion für den Untergrund noch gerecht werden kann, bleibt der oberirdische Abfluss gering: der Humus kann nicht fortgeschwemmt werden; das Wasser wird besser genutzt, Sickerwasser hält den Boden locker.

Wo der Wald fehlt, fließt das Wasser nicht nur schneller ab und nimmt die nährstoffreiche Krume mit; noch schlimmer: es verdichtet auch den verbliebenen Untergrund und kann so gar nicht mehr für neuen Pflanzenwuchs gespeichert werden.

Frauenschuh
Der Frauenschuh besiedelt mäßig besonnte Stellen.

Weiter: Der Boden braucht den Wald und der Wald den Boden »

« Zurück: Jeder Regentropfen wird aufgefangen und gespeichert
Bei Amazon

© 1986 by PhiloPhax & Lauftext

Reise Rat - Neckarkiesel - SCHWARZWALD.NET
Bei Amazon