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Pilze

Kapitel in: Pilze

Giftige Pilze - gefährliche Tests

Kirschroter Speitäubling
Der Kirschrote Speitäubling ist giftig: wie schon sein Name verrät,
kann er unangenehme Verdauungsstörungen bewirken. Giftige Pilze

Giftpilze sind gefährlich. Jährlich sterben Menschen, nur weil sie einen Pilz für essbar hielten, der es nicht war. Gefährlich ist vor allem auch der Glaube, man könne durch einfache Tests ermitteln, ob Gefahr droht oder nicht. Was wird da nicht alles erzählt! Man brauche nur einen Silberlöffel an einen Pilz zu halten (manche sagen auch: den Löffel mitsamt den Pilzen zu kochen) - und wenn er schwarz werde, sei Gift im Spiel. Und wenn er unverfärbt bleibt, was dann? Dann könnten wir sorglos sein? Schwarz werden soll auch eine Zwiebel, die man mit giftigen Pilzen kocht. Und ein Pilz, heißt es weiter, der an einer Schnittstelle blau werde, sei nicht essbar So gibt es ein Dutzend Regeln, die alle falsch und deshalb äußerst gefährlich sind. Denn keiner dieser Tests sagt etwas aus über Giftigkeit oder Ungiftigkeit eines Pilzes.

Eine alte Regel behauptet, Pilze, die auf Baumstümpfen wachsen, seien immer essbar Auch das ist falsch; es gibt sehr wohl giftige darunter. Und schließlich wird behauptet, dass Pilze, an denen sich schon Schnecken und Würmer gütlich getan haben, garantiert unschädlich seien. Denn Tiere wussten instinkthaft, woran sie sind. Doch viele niedere Tiere mit ihrem völlig andersgearteten Verdauungsapparat nehmen Giftpilze als bekömmliche Leckerbissen, die uns Menschen den Tod bringen würden.

Nein, nur genaue Kenntnis der einzelnen Pilze - und vor allem jener, die giftig sind, sich aber mit genießbaren leicht verwechseln lassen - kann helfen, dass uns keine folgenschweren Irrtümer passieren. Um auf diesem Gebiet sicher zu sein, reicht auch die Lektüre der vorangegangenen Seiten in dieser Publikation nicht aus! Der einzig richtige Weg: begleiten Sie einen erfahrenen Pilzsammler in den Wald und lassen Sie sich möglichst oft genau unterrichten! Volkshochschulen oder naturkundliche Vereine schreiben solche Exkursionen immer zur Pilzsammeizeit als Lehrgänge aus.

Da man nicht so schnell Gelegenheit hat, alle Pilze kennenzulernen, die bei uns wachsen, besteht die zweitbeste Möglichkeit darin, sich gründlich mit einigen wenigen Pilzen vertraut zu machen, die garantiert unschädlich sind und bei denen auch keine Verwechslungsgefahr besteht. Möglicherweise lässt man dann beim Pilzesammeln die wohlschmeckendsten Burschen stehen, weil man sie nicht kennt; aber dies ist dann immer noch die sicherste Art, ungefährdet davonzukommen mit seinem selbstgesammelten Pilzgericht. Denn Pilzgift kann gefährlich sein - tödlich. Man unterscheidet drei Gruppen. Da sind erstens die Eiweißgifte, die lebensgefährliche Schäden hervorrufen. Die Wirkung - Kollaps, Herzlähmung, Leberversagen oder Schädigung der roten Blutkörperchen - tritt aber erst nach 6 bis 48 Stunden ein. Die Gefährlichkeit dieser Gifte liegt vor allem darin, dass man ihre Wirkung viel zu spät bemerkt. Bis dahin haben sie längst im Körper zu schweren Schäden geführt - und die Chance, mit dem Leben davonzukommen, ist nicht groß. Bereits der Genuss eines einzigen Pilzes kann den Tod bedeuten.

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