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Als Beispiel einer Überwinterung mag der Nationalpark Bayerischer Wald dienen. Dort wurden vier verschiedene Gebiete als Wintergatter eingerichtet, in die Jahr für Jahr die Tiere aus den höheren Lagen herabgewandert kommen. Zwei dieser Wintergatter können Besucher unter Führung eines Forstmannes der Nationalverwaltung durchwandern. Von einer beheizten Beobachtungskanzel kann man dann den Tieren bei der Fütterung zusehen.
Nicht jede Wildfütterung ist für Zuschauer so sorgfältig vorbereitet. Aber es gibt in den großen Waldgebieten der Bundesrepublik sehr viele, die gleichsam offiziell sind: man rechnet dort mit Zuschauern. Eine der bequemsten (für Autofahrer) bietet Oberstdorf: etwa fünf Kilometer südlich der Stadt, 200 Meter von der Talstation der Fellhornbahn entfernt. Hier parken an jedem Winter-Nachmittag bis zu 50 Wagen am Straßenrand; denn keine 100 Meter von der Straße entfernt, schon etwas im Wald, sind mehrere Futterstellen. Zwischen November und Mai wird täglich um 16 Uhr gefüttert. Dann kommen oft über 100 Stück Rotwild den Wald herunter, fressen ohne jede Scheu - und verschwinden wieder. Auf dem Fußweg, der an der Straße entlang führt, stehen die Touristen und fotografieren.