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In Süddeutschland, in der Schweiz und in Österreich ist die Waldrebe verbreitet - eine auwald- und lichtungsliebende Liane, die sich mit ihren rankenden Blattstielen festklammert an jedem erreichbaren Geäst. So klettert sie mit ihren außerordentlich biegsamen und reißfesten Stengeln oft 20 Meter hoch in die Wipfel der Bäume, wo sie im hellen Licht dichte Kronen bildet. Abgestorbene Stengel hängen mitunter wie Stricke herab.
Waldränder und Hecken überzieht die Waldrebe mit dichtem Blattwerk. Die Blüten - mit vier weißlichen, grüngesäumten Hüllblättern, zahlreichen Staubblättern und igelartig angeordneten Fruchtknoten - fallen weniger auf als die Fruchtstände. Denn die starke Verlängerung der behaarten federartigen Griffel schafft einen sonderbaren Effekt: die Fruchtstände sehen aus wie kleine Köpfchen mit wolliger Frisur, worauf auch die volkstümliche Bezeichnung "Herrgottsbart" anspielt. Das federartige Anhängsel der Frucht dient als Flugorgan. Wie viele Hahnenfußgewächse enthält die Pflanze Giftstoffe.
Die Gattung Clematis, zu der die Waldrebe gehört, ist mit vielen schönblühenden Arten in unseren Gärten zu finden.